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Petra Friedl • 10.07.2023

Madeira – eine Reise voller Chamatkara Momente



Kennst Du das Gefühl, wenn ein Tag sich anfühlt, als wären es mehrere? Genauso einen Tag habe ich heute auf Madeira erlebt. Gestern gegen Abend erst auf dieser bezaubernden Insel angekommen, hab ich heut bereits so viel erlebt und fühle mich wohl und heimisch auf der Insel, als wäre ich bereits einige Tage hier. Was wird da erst noch vor mir liegen…



Aber erstmal alles schön der Reihe nach: Mit einer Verspätung von einer Stunde hebt mein gebuchter Flieger in Wien bei feucht-nassem Spätwinterwetter im April 2023 ab. 
Nach knapp 5 Stunden ruhigem Flug – für mich war er tatsächlich gefühlt etwas kürzer, weil ich einen Teil davon verschlafen habe – landen wir spektakulär aber sicher in Funchal, am Ronaldo Flughafen. Der Eindruck von Madeira aus der Luft ist schon atemberaubend und ich bin voll Vorfreude auf all das, was die nächste Woche für mich an Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen bereithalten wird.
Mit der Übergabe des Mietwagens klappt alles wunderbar. Ich nehme dort einen Fiat Puch 500 vorübergehend in Besitz und hab große Freude damit. Die erste Strecke Fahrt bin ich zwar einerseits noch unsicher wegen des Verkehrs und hadere andererseits ein bisschen damit, „alleine“ auf der Insel zu sein, ohne Begleitung einer Freundin oder meines Liebsten. Aber die Fahrt Richtung meiner ersten Unterkunft der Küste entlang mit wunderbaren Ausblicken über den Atlantik lässt unvorteilhafte Gedanken und Bedenken sofort schwinden.
Kurz vor Sonnenuntergang komme ich in meiner ersten Unterkunft im Westen der Insel an. Der klingende Name „Sunset House“ lässt das Erleben wunderschöner Sonnenuntergänge erahnen und so ist es auch. Ich genieße mein erstes bescheidenes Abendessen auf dem Balkon vom Sunset House sitzend mit Blick auf die bereits beleuchtete Gegend rundherum – viele bunte Häuser schmiegen sich an den sanft verlaufenden Hang zwischen Meer und Hinterland an.
Zufrieden mit der Welt und meiner Wahl der Unterkunft kuschle ich mich anschließend ins große Bett und erwarte meine Träume…
Am nächsten Morgen öffne ich die Balkontür weit um das Vogelgezwitscher ins Zimmer zu lassen. Erste Sonnenstrahlen warte ich nicht ab, dafür wird es viel zu spät hell hier auf Madeira und in diesem Teil der Insel wohl noch mehr. Es gibt eine Stunde Zeitverschiebung zu Mitteleuropa.
Nach einem ersten Frühstück, natürlich im Freien, und etwas Smalltalk in der Gemeinschaftsküche mit anderen Gästen, packe ich meine 7 Sachen und mache mich auf den Weg Richtung Inselinneres. Die Levadas dort sind mein Ziel. Etwa 2.150 Kilometer Bewässerungssystem in schmalen Steinrinnen durchzieht die Insel, hauptsächlich von der Nord- zur Südküste. Die ersten Kanäle entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Damals wurden diese Bauarbeiten von arabischen und afrikanischen Sklaven verrichtet. Die Wasserkanäle wurden vor allem für den Zuckerrohranbau und zahlreiche Windmühlen benötigt. Heute werden die Levadas touristisch genutzt, als Wanderwege. Sie dienen aber auch nach wie vor der Bewässerung und es werden sogar 3 Elektrizitätswerke auf Madeira mit dem Wasser aus den Levadas betrieben.
Schon auf dem Weg Richtung Landesinnere bleibt mir immer wieder mal der Mund offen stehen und ich halte mehrmals an um ein paar Schritte zu laufen oder die beeindruckende Landschaft und Stimmung auf Fotos festzuhalten, wie z.B. eine Herde von Kühen, die wie aus dem Nichts plötzlich mitten am Weg auftauchen und sich auf einem Parkplatz, unmittelbar neben parkenden Autos wie selbstverständlich bewegen. Das ist schon ungewöhnlich, finde ich. 
Nach ein paar Stunden Wanderung durch üppigste Natur pur und Grün in allen Schattierungen und mit beeindruckenden Ausblicken, beschließe ich, weiter in den Norden bzw. Nordwesten zu fahren nach Porto Moniz und zurück über den westlichsten Punkt Madeiras mit Leuchtturm um dort den Sonnenuntergang zu genießen. Dieser Plan sollte sich im Laufe des Tages noch als ein besonders großartiger erweisen.
Mein Puch 500 bringt mich geduldig überall hin und im Laufe des Tages können wir immer besser miteinander. Es sind mitunter starke Steigungen bzw. starke Gefälle zu überwinden und die Straßen weisen teils ziemliche Schlaglöcher auf. Aber ich fühle mich sicher auf den Straßen hier und hab mich schnell wieder an die Gangschaltung gewöhnt, fahre ich doch zuhause einen PKW mit Automatikgetriebe. Lustig und gleichzeitig praktisch finde ich, dass Portugiesen, und wohl auch Touristen, häufig einfach am Straßenrand anhalten. Um in die Landschaft zu schauen, das Auto zu parken oder warum auch immer. Diese Gepflogenheit nehme ich gaaaanz schnell selber auch an. Tatsächlich sehr praktisch.
In Porto Moniz, das sehr touristisch ist und mich im ersten Moment nicht so anspricht, lasse ich mich dann doch ein bisschen treiben. Das erweist sich als Glücksfall, denn rasch komme ich zu den für Porto Moniz bekannten Wasserbecken, in denen man sicher in Ozeanwasser schwimmen kann. Ich tue es zahlreichen anderen Touristen gleich, hole meine Badesachen, die ich wohlweislich mitgenommen habe, und wage mich ins kalte Nass. Herrlich!!! Bei etwa 16 Grad Außentemperatur und vermutlich etwa gleicher Wassertemperatur und starkem Wind bin ich froh, anschließend in warme Kleidung schlüpfen zu können. Und glücklich darüber, schon am ersten Urlaubstag im Atlantik schwimmen gewesen zu sein.
Bis zum Sonnenuntergang sind es nach dem herrlichen Bad noch etliche Stunden. Ich überlege, der Nordküste entlang weiter zu fahren nach Arco de Sao Jorge. Dem Namen meines Liebsten und herrlicher Bilder wegen, die ich im Internet sehe. Nach Überprüfung, wie weit es dann zur Unterkunft wäre, ist schnell klar, dass ich das Vorhaben auf einen anderen Tag verschiebe, denn der Weg dorthin ist kurvigst und würde über Funchal zurückführen. Diesen Ausflug hebe ich mir also auf für die Zeit, wo ich im Süden der Insel nähe Funchal wohnen werde und werde ihn verbinden mit der Besichtigung des Ortes Santana. Santana soll besonders sehenswert sein wegen seiner Ursprünglichkeit und seinen typischen, noch strohbedeckten Häusern. 
Und so beschließe ich, nur mehr ein paar weitere Kilometer der Nordküste entlang zu fahren, durch unzählige, für Madeira so typische Straßentunnels, bis nach Seixal. Dort finde ich auch wieder diese Becken zum Schwimmen, eigentlich viel idyllischer als im touristischen Porto Moniz. Sollte ich jemals, was ich unbedingt vorhabe, zurück auf die Insel kommen, behalte ich mir in Erinnerung, so hoffe ich, dass ich in Seixal baden gehe statt in Porto Moniz!
Auf dem Weg Richtung Leuchtturm und Westspitze, wo ich ja vorhabe, an diesem Tag den Sonnenuntergang zu genießen, gable ich eine bezaubernde Polin auf, die autostoppt. Auch Sie will nach Ponta do Pargo. Seit 2 Wochen schon ist sie unterwegs, mit Rucksack und Zelt, die Insel hauptsächlich erwandernd. Auch wenn meine Eltern mir und meinen Geschwistern immer eingetrichtert haben, ja keine Anhalter mitzunehmen, breche ich mit diesem, in mir tief verankerten  Glaubenssatz, und halte an. Die nächsten paar Stunden sollten sich so als das i-Tüpfelchen des Tages erweisen. Wir verstehen uns blendend, haben ähnliche Ansichten. Eine tiefe Herzensverbindung und Freiheitsliebe ist vom ersten Moment an spürbar. 
Bereits am Weg Richtung westlichsten Punkt halten wir mehrmals an – um die überwältigenden Lorbeerbäume zu bewundern und ihren Duft in uns aufzunehmen, um vielversprechenden kleinen Wegen zu folgen und wundervolle, vor Natur strotzende Plätze zu finden und um letztendlich auf einen soooo friedvollen Platz zu stoßen, wo wir nur kurze Zeit später hier im äußersten Westen einen überwältigenden Sonnenuntergang erleben dürfen, bei dem Meer und Himmel richtiggehend miteinander zu verschmelzen scheinen. Die ganze Welt erscheint in diesen Minuten so unglaublich endlos und friedvoll – wunderschön!
Dankbar für dieses Naturschauspiel und die Begegnung trennen sich anschließend unsere Wege wieder. Während ich dankbar, erfüllt und berührt meine Heimfahrt Richtung Quartier antrete, schlägt Alicja an diesem friedvollen Platz ihr Zelt für die Nacht auf. 

Tag zwei trägt den Beinamen „Tag der 2000 und mehr Stufen“… 
Nach einem stärkenden Frühstück und einer netten Küchenplauderei mit anderen Gästen mache ich mich auf den Weg Richtung Süden – Levada Nova und Levada Moinho sind mein erstes Ziel des Tages. Nach etwa 30 Minuten spektakulärer Fahrt durch enge und steile Straßen erreiche ich die Einstiegstelle zu diesen beiden beeindruckenden Levadas. Ich bin überrascht, wie üppig zwischen den Wohnhäusern hier Bananen angebaut werden und wie sorgfältig die Pflanzen gepflegt werden. Überall sind auch die Bewässerungsgräben entlang der Straßen zu sehen, sogar zwischen den Häusern. Macht ja auch Sinn so. Echt unglaublich beeindruckend dieses Bewässerungssystem und die beiden gewählten Levadas ein Naturschauspiel sondergleichen! Üppigste Grünlandschaft, teils bequeme, teils Trittsicherheit erfordernde Wege, beeindruckende Wasserfälle und immer wieder wundervolle Blicke Richtung Atlantik. Ich liebe es!!! Ach ja, ganz nebenbei werden die ersten knapp 400 Stufen überwunden…  
Mein Mietauto, das tüchtig all meine Vorhaben mitmacht, parkt derweil in der Travessa das Pedras. Und ich entdecke auf der Landkarte bzw. auf Googlemaps, dass es ganz in der Nähe einen Pico das Pedras gibt. Dort will ich, Petra, natürlich hin! Gedacht, getan. Die Anfahrt erweist sich als ziemlich anstrengend für meinen kleinen Puch 500, weil steil und kurvig. Aber er klettert und klettert die engen, steilen Straßen rauf. Unsicher, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin, lasse ich das Auto stehen, als plötzlich nur mehr Kopfsteinpflaster unter den Reifen zu spüren ist. Ich mache mich weiter zu Fuß auf den Weg um zu sehen, was sich hinter den nächsten Kurven verbirgt. Es tut sich eine kleinere Wandergegend auf mit einem Rundweg über gut 12 km. Da es aber mittlerweile bereits fortgeschrittener Nachmittag ist, gehe ich nur die ersten zahlreichen Stufen und Wege bergan und kehre dann wieder um. Die Vernunft siegt über die Neugierde. Auch hier hat sich wieder eine beeindruckende Natur vor mir aufgetan. Ich kann den Blick weit schweifen lassen über eine teils zerklüftete Landschaft, die erahnen lässt, dass Lavamassen diese vor tausenden von Jahren geformt haben wird…
Als letztes Ziel des Tages peile ich Calhau da Lapa an. Dort soll man laut - weiß ich nicht mehr woher – wunderbar im Atlantik schwimmen können. Googlemaps weist mich zwar darauf hin, dass das angepeilte Ziel voraussichtlich geschlossen ist, aber das macht mich fast umso neugieriger darauf. Und es liegt am Weg heim, wo ich heute den Sonnenuntergang erleben möchte. Zeitlich sollte es noch möglich sein, in Calhau da Lapa einen Zwischenstopp einzulegen.
Über steile Straßen fahre ich also wieder bergab, immer in Richtung Atlantik. Unzählige Höhenmeter gibt es zu überwinden, bis ich auf Meereshöhe 0 angelangt bin. Viele Höhenmeter per Auto, viele Höhenmeter aber auch zu Fuß über unzählige Stufen. Bergab geht es sich ja locker und leicht und das Meer wirkt richtiggehend einen Sog auf mich aus. So lange, bis ich zu einer Absperrung komme, die mich aber nicht davon abhält, einfach mal wieder etwas Verbotenes zu tun und über die Absperrung zu klettern. Zu verlockend, dass ich meinem Ziel bereits sehr nahe bin und vielleicht ein Bad im Atlantik möglich ist, ganz unbeobachtet und frei… Alle Leser dieses Blog Beitrags, die kein Verständnis haben dafür, dass man ab und an auch Verbotenes tut, bitte ich an dieser Stelle vielmals um Entschuldigung ;-)
Vor ein paar Jahren dürfte der abgelegene Ort in der Schlucht ein kleiner Touristenmagnet gewesen sein, bis es wohl wegen Steinschlags für Besucher zu gefährlich wurde, den steilen Weg zu Fuß auf sich zu nehmen. Verlassene Bars und kleine Restaurants zeugen noch davon. Zwei Fischer und eine Frau scheinen nach wie vor dort unten zu leben. Sie lassen mich gewähren und einige Zeit den Atlantik dort genießen… Und dann geht’s viele viele viele viele Stufen bergauf. Ich zähle mit, insgesamt sind es 760! Eine stolze Zahl. Und mir wird bewusst, die bin ich nur kurze Zeit zuvor natürlich auch hinunter gestiegen, wenn auch viel weniger beschwerlich. Das werde ich wohl tags darauf zu spüren bekommen, denke ich. Doch überraschenderweise haben anderntags mir meine Beine bereits wieder alles verziehen. Gott sei Dank!


Am Morgen des dritten Tages hab ich die Idee, nach dem Packen und Frühstücken zu dem nahegelegenen Hafen in Calheta zu fahren, wo es auch eine Wal- und Delphin-Beobachtungs-Stelle samt Angebot von Bootsfahrten raus aufs Meer gibt. Die Wahl des Anbieters www.h2omadeira.com und die Zeit für die gewählte Bootstour sollte sich als außerordentlicher Glücksfall erweisen. Denn nicht nur der nachhaltige, respektvolle Umgang mit Mensch und Natur und die Fahrt in kleinen, sicheren Schlauchbooten gefallen mir. Es ist eine ganz besondere Fahrt, sowohl für die Besucher, als auch für die beiden erfahrenen Guides. Wir sind allesamt ganz überwältigt von der Anzahl an Delphinen und Schwertwalen, die sich uns in freier Wildbahn zeigen. Ganz ganz lange dürfen wir sie bei ihrem Spiel beobachten, ja unser Boot richtiggehend Teil davon sein. Schwertwale und Delphine sind zum Greifen nah und in einer Zahl, die beeindruckend ist! Als würde die Population von Delphinen und Schwertwalen, die man normalerweise nicht zusammen sieht, Freundschaft geschlossen haben, meint einer der Guides. Total entzückend auch die Babys. Und beeindruckend die großen Tiere sowieso!
Nach dieser unvergesslichen Bootsfahrt steige ich wieder ins Auto und mache mich auf den Weg in Richtung Südosten der Insel. Das Galo Resort, Partner Resort von Indigourlaub auf Madeira, ist mein nächstes Ziel. Dort werde ich die Tage bis zu meiner Abreise verbringen.  
Auf der Fahrt dorthin mache ich Halt bei der Aussichtsplattform Cabo Girao. Beeindruckend die Plattform aus Glas mit Blick hunderte Meter in die Tiefe. Aber nichts für Leute mit schwachen Nerven oder Höhenangst.
Am späten Nachmittag schließlich treffe ich im Galo Resort ein. Nach Betreten meines Zimmers mit atemberaubendem Ausblick über den Atlantik, Auspacken, kleiner Erkundungstour, erstem Abendessen und Bekanntwerden und Plaudern mit einer Gästin aus der Schweiz, checke ich das Wetter für die nächsten Tage: Donnerstag und Freitag ist Regen angesagt. Eigentlich hatte ich vor, den morgigen Tag gänzlich im Resort zu verbringen. Allerdings möchte ich ja auch noch nach Santana und zu den Ruinen von St. Jorges im Norden. Fahrzeit etwa 1 Stunde hin und auch wieder zurück. Etwa auf der Strecke liegt auch Santo Paulo Lorenzo, der östlichste Punkt Madeiras. Den würde ich dann auch besuchen wollen. Und nach Funchal und Monte möchte ich auch noch. Und Ayurveda-Behandlungen möchte ich auch noch in Anspruch nehmen. Am besten wohl am Donnerstag, wenn das Wetter schlechter ist. Ich hab also noch einiges vor hier auf der Insel. Ich hoffe, die geplante Woche Aufenthalt wird mir letztendlich nicht zu kurz werden. Wir werden sehen…

Tag vier starte ich mit Yoga  Ein wunderschöner Raum steht dafür zur Verfügung. Endloser Blick über den Atlantik und Sonnenaufgang inklusive. Wundervoll! 
Ich genieße anschließend ein wohlverdientes, liebevoll zubereitetes und angerichtetes  Ayurveda-Frühstück. Bevor ich an einer ausgiebigen, sehr informativen Tour durch die Hotels des Galo Resorts teilnehme. Diese Tour wird 2x wöchentlich für alle Hotelgäste des Galo Resorts mit seinen 3 Hotels – Galosol, Galomar und Alpino Atlantico -  angeboten und ich lege sie allen Gästen wirklich sehr ans Herz. Sie ist sehr informativ und dient gut einer ersten Orientierung hier in dem weitläufigen Hotelkomplex. 
Kurze Zeit später sitze ich im Bus nach Funchal. Die Hauptstadt Madeiras erweist sich für mich als überraschend schöne Stadt mit unzähligen Highlights, obwohl ich DIE Touristenattraktion – Seilbahnfahrt auf Monte mit Rückfahrt in einem Korbwagen – auslasse. Eindrucksvoll finde ich die Seilbahn mitten hinweg über die quirlige Stadt allemal… Und eindrucksvoll finde ich z.B. auch die wunderschön bemalten Türen des Kunstprojekts in der Altstadt von Madeira in der Rua de Santa Maria.
Nach einem leckeren drei-Dosha-ausbalancierten ayurvedischen Abendessen begebe ich mich auf einen abendlichen Spaziergang auf der langen Strandpromenade, die sich entlang des gesamten Ortes zieht. Ziemlich touristisch, aber doch stimmungsvoll schön.

Am Beginn eines neuen, wieder wundervoll sonnigen Tages steht erneut Yoga im Galosol am Programm. Diesmal sind wir nur zwei anstatt tags zuvor 12 Yogis bzw. Yoginis. Und wir genießen eine wirklich tolle Yoga-Einheit mit schönen Flows. Jippiii, da lacht das Yoga-Herz!
Heute soll die Idee, den Ort Santana mit seinen typischen strohgedeckten Häusern und Sao Jorges mit seinen Ruinen zu besuchen, in die Tat umgesetzt werden. Sophie, eine Gästin aus Kanada, mit der ich mich angefreundet habe, begleitet mich. 
In Santana bleibt es bei einem kurzen Besuch für Fotos im hübsch herausgeputzten Ort mit seinen typischen, strohgedeckten Häusern. Danach gehen wir entlang einer der angeblich schönsten Levadas Madeiras. Ca. 2,5 Stunden, wieder Natur pur! 
Anschließend besuchen wir die Ruinen von Sao Jorges, nutzen die einzigartige Kulisse für zahlreiche Fotos und Yoga-Posen, nehmen ein genüssliches Bad bei angenehmen Temperaturen und ziehen anschließend weiter in Richtung des  östlichsten Punktes der Insel. Die Landschaft und Vegetation hier ist komplett anders zur bisher kennengelernten. Es ist windig, karg, fast wüstenhaft und doch faszinierend und beeindruckend schön…
Was mich besonders fasziniert an Madeira ist die Vielfalt und der Abwechslungsreichtum auf so kleinem Raum. Das angenehme Klima, die üppige Vegetation, der besondere Artenreichtum, die überwältigenden Landschaften, die sportlichen Möglichkeiten und Möglichkeiten jeglicher Aktivität und Nicht-Aktivität, das kulinarische Angebot an Früchten, Obst und Gemüse, das ich noch nie zuvor gesehen, geschweige denn gegessen habe; schwarzer Degenfisch, der in 1.700 Metern Tiefe lebt und mit Angeln mit entsprechend langer Leine gefangen wird und köstlichst schmeckt. All das ist Madeira und die Liste an Besonderheiten ließe sich noch lange fortsetzen.

Und so beginnt mein letzter Tag der Reise. Er beginnt mit einem starken Regenguss als wolle mir die Insel zeigen, dass es auch auf Madeira nicht nur Sonnenschein gibt. Der Wetterbericht hat das ja bereits vorhergesagt und ich habe mir wohlweislich für den letzten Tag meines Aufenthalts auf der Insel ayurvedische Behandlungen eintragen lassen. Ich nehme erstmal wieder am Morgenyoga teil. Diesmal im Hotel Alpino Atlantico. Eine total angenehme Yogastunde mit Atemtechniken, Om-tönen, achtsamen Asanas und einer sehr schönen, entspannten Atmosphäre. Ich genieße es. Und der Blick hinaus auf den Atlantik ist auch hier wieder traumhaft schön!
Nach dem Frühstück habe ich einen Stirnguss – Shirodhara. Die Therapeutin erklärt mir, dass ich danach 2 Stunden nichts, aber auch gar nichts tun solle – nicht lesen, nicht fernsehen, nicht aufs Handy schauen, nicht telefonieren, nicht sprechen, auch nicht schlafen. Essen und Trinken sei erlaubt - und atmen. So schöpfe man den größten Nutzen aus einem Stirnguss. Gerne befolge ich also ihren Rat und gebe mich nach dem Stirnguss der Ruhe und Entspannung hin. 
Nach der verordneten Erholungszeit wechsle ich an diesem regnerischen Tag ins Spa im Galomar. Leider ist es viel zu windig um in den Atlantik baden zu gehen. Die rote Fahne weht. Dafür bin ich ganz alleine in der wunderschönen Panorama-Sauna! Später habe ich noch eine Lomi Lomi Nui gebucht, denn ich, selber Lomi Lomi Nui Praktikerin, bin neugierig, wie diese anderswo angewendet wird. Oh, wie gut so eine Behandlung tut.

Am nächsten Morgen, meinem Abreisetag, genieße ich nochmals eine Massage. Ich hab mich für eine ayurvedische Kalari Massage entschieden. Sie soll u.a. die Haltung verbessern. Die Massage ist wunderbar! Wie bei allen ayurvedischen Massagen wird auch hier viel Öl verwendet. Viele Grifftechniken ziehen von den Händen über die Arme und über die Körpermitte bis hin über die Beine bis zu den Zehen runter. Einfach wunderbar! Welch krönender Abschluss einer wunderbaren Reise!
Madeira, ich habe ganz fest vor, nochmal wieder zu kommen um vielleicht auch noch ganz andere Seiten von Dir kennen zu lernen. 
Und Dir lieber Leser, liebe Leserin, wünsche ich, dass Du auf Madeira – und nicht nur da - mindestens so viele Momente von CHAMATKARA* erlebst, wie ich.

*CHAMATKARA nennen die Tantrischen Mystiker das hingerissene, stille Staunen jenseits aller Worte und mentalen Konzepte, das uns überall begegnen kann, wenn wir wahrhaft verliebt ins Leben sind. Diese Selbstvergessenheit, Versunkenheit und dieses Verschmelzen mit einer Situation kann uns in vielerlei Momenten begegnen, wenn wir es nur zulassen. Beispielsweise beim Beobachten eines Sonnenauf- oder Untergangs, beim Hören von Kinderspiel und Kinderlachen oder einer Suite von Bach, beim Genuss von Schoko- oder Zitroneneis oder köstlichstem Kaffee, oder, oder, oder…

Text: Petra Friedl

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