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Sonja Miko • 04.01.2021

Achtsamkeit als Lebenshaltung



Seit einigen Jahren ist Achtsamkeit in aller Munde. Von achtsam kochen über achtsam gehen bis zu achtsam kommunizieren reicht die Bandbreite. Doch was hat es mit Achtsamkeit auf sich und wie unterscheidet sie sich von Meditation?



Achtsamkeit setzt keinen religiösen Background voraus, keine Vorkenntnisse und keinen jahrelangen Übungsweg. Es gibt also quasi keinen Grund, Achtsamkeit nicht in den Alltag zu integrieren. Aber wie gelingts? 

Am besten wir nehmen uns Gewohnheiten aus dem Alltag, die normalerweise auf „Autopilot“ laufen und durchbrechen die Automatisierung, indem wir uns konkret auf das Tun konzentrieren. Also Zähneputzen würde in dem Fall mit den Gedanken begleitet werden, dass wir uns die Zähne putzen (und nicht parallel Musik hören, To-Do-Listen machen oder die Wohnung saugen ?). 
Autofahren wäre pures Autofahren, ohne telefonieren, neue To-Do-Listen oder sonstige Beschäftigungen, die das Autofahren normalerweise begleiten...

Der Sinn dahinter?
Achtsamkeit bringt Klarheit im Geist. Verwirrungen werden gelöst. Das Gehirn lernt wieder, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Das Zeitalter, indem Multitasking hochgelobt wurde, ist ja schließlich längst vorüber... Achtsamkeit bringt auch eine Schulung unserer Sinne, die im Alltag meist durch viele mediale Einflüsse sehr überfordert sind.
Achtsamkeit ist einfach in den Alltag zu integrieren, bedeutet „nur“ eine Änderung in der Einstellung, hat aber, einmal verankert, einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität. Am besten: ausprobieren und selbst beurteilen!

Und wo unterscheidet sich Achtsamkeit von Meditation?
Meditation hat immer ein Meditationsobjekt, meist ist es der Atem, auf dem man sich konzentriert und somit die Gedanken ausschließlich auf das Meditationsobjekt lenkt. Alle störenden Gedanken werden damit automatisch ausgeschaltet, denn wir Menschen können ausschließlich einen Gedanken gleichzeitig denken. Meditation hat zum Ziel, ruhiger im Geist zu werden und sich nicht von der eigenen Gedankenwelt beherrschen zu lassen. Meditation ist die Königsdisziplin in vielen Geistes-Schulen, sie ist aber auch Arbeit. Wie „hart“ die Arbeit ausfällt, ist davon abhängig, was das eigene Ziel ist. Will man sich in der Lage fühlen, störende und belastende Gedanken zu stoppen, reicht bereits die 3-Minuten-Meditation, ein Instrument, das die großartige Ursula Lyon bereits tausenden von Schülern gelernt hat. Und nicht nur ihren Schülern...Gerne erzählt sie in ihren Meditationsretreats davon, dass sie ihrem Hausarzt, ihrer Reinigungsfrau und vielen weiteren Menschen mit dem Lehren der 3-Minuten-Meditation ein Instrument zur Hand gegeben hat, das immer und überall einsetzbar ist. Und so geht’s:

1.Minute: Ich stelle mir die Frage: wie geht es mir jetzt, in diesem Moment? Physisch, mental und seelisch? Die Antwort wird nicht bewertet, sondern bleibt im Raum stehen.
2. Minute: den eigenen Atem zählen: eine Minute lang zähle ich beim Ein- und Ausatmen mit. Nicht mehr und nicht weniger.
3. Minute: ich schicke durch den gesamten Körper Aufmerksamkeit, beginnend mit der kleinen Zehe, endend am Scheitelpunkt.

Die 3-Minuten-Meditation lässt sich in Arbeitspausen, beim Warten an der Supermarkt-Kassa, beim Anstellen fürs Einchecken am Flughafen, also eigentlich immer anwenden. 
Am besten: ausprobieren und selbst beurteilen!

Wer weiter in die Tiefe gehen möchte, dem empfiehlt sich eine regelmäßige Meditationspraxis. Regelmäßig bedeutet tägliches Sitzen. Die Dauer ist von den Möglichkeiten abhängig von 10 Minuten bis einer Stunde ist alles möglich. Die Experten sind sich einig: besser ist es, täglich 10 Minuten zu sitzen als einmal in der Woche eine Stunde. Wer keine Meditationserfahrung hat, hat viele Möglichkeiten zum Ausprobieren: es gibt gute Lektüre, lokale Meditationsgruppen und mehrtägige Retreats. Viele heilsame Wege, die zu innerer Balance und zu innerem Frieden führen.

Aber am besten: ausprobieren und selbst beurteilen!


Ihr solltet Meditation üben beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, beim Händewaschen, Abspülen, Kehren und Teetrinken, im Gespräch mit Freunden und bei allem, was ihr tut. Wenn ihr abwascht, denkt ihr vielleicht an den Tee danach und versucht, es so schnell wie möglich hinter euch zu bringen, damit ihr euch setzen und Tee trinken könnt. Das bedeutet aber, daß ihr in der Zeit, wo ihr abwascht, nicht lebt. Wenn ihr abwascht, muß der Abwasch das Wichtigste in eurem Leben sein. Und wenn ihr Tee trinkt, dann muß das Teetrinken das Wichtigste auf der Welt sein.

Thich Nhat Hanh

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