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Katrin Groisböck • 15.10.2024
Tage voller Herzlichkeit, voll wunderbarer Begegnungen und Abenteuer in einer Landschaft, die in einem ganz besonderen, nordischen Licht erstrahlt, liegen hinter mir. Der hohe Norden Schwedens ist geprägt von mächtigen Flüssen, dichten Wäldern und ganz viel Ruhe. Und mittendrin leben Menschen, die für das, was sie tun, brennen und die dieses Feuer gerne weitergeben.
Schweden ist seit jeher ein besonderer Ort für mich, es fühlt sich fast wie ein zweites Zuhause an. Die Aussicht auf meine Tage im Norden Schwedens lässt mein Herz daher bereits Wochen im Voraus hüpfen. Entsprechend groß ist schließlich die Freude, als ich in Luleå unweit des Polarkreises aus dem Flugzeug steige und grinsend von Katarina, meiner Gastgeberin der nächsten Tage, erwartet werde. Die Begrüßung ist so herzlich, als hätten wir uns schon oft getroffen. Ich erfahre - wir haben viel vor in den nächsten Tagen! Nach einer kurzen Stärkung geht es daher ohne weitere Umschweife zu Anna-Lena, die mit viel Leidenschaft Rentierzucht betreibt und nach Generationen der Unterdrückung ihre Identität als Sami nicht nur wiedergefunden, sondern neu belebt hat. Mit großem Stolz erzählt sie, dass ihre Enkelkinder mittlerweile sogar eine samische Schule besuchen. Bei Kaffee und Zimtschnecken, dem klassischen schwedischen fika, erfahre ich von der Geschichte und dem täglichen Leben der Sami und den Konflikten, die sich auch heute noch zwischen den Schweden und der Urbevölkerung um das Land und dessen Nutzung ergeben. Man spürt bei Anna-Lena augenblicklich die Freude am Vermitteln der Kultur und Identität der Sami – all das an Interessierte weiterzugeben ist ihr ein besonderes Bedürfnis. Seit jeher untrennbar mit den Sami verbunden sind die Rentiere. Anna-Lenas Rentiere bewegen sich wie allgemein üblich frei in der nordischen Landschaft. Direkt bei ihrem Haus treffe ich aber auf eine Handvoll zutraulicher Tiere, in deren dichtes Fell ich meine Hände vergraben kann. Hilda – ein besonders freundliches und hungriges Rentier – lässt sich sogar umarmen. Alle Tiere hier wären für die freie Haltung viel zu zutraulich, so Anna-Lena, denn sie wurden aufgrund besonderer Umstände, etwa weil sie verwaist waren, von ihr aufgezogen und gepflegt. Für Besucher:innen ist es eine einmalige Gelegenheit, den Rentieren so nah zu kommen!
Noch ganz beseelt von diesen wunderbaren menschlichen und tierischen Begegnungen, geht es für mich anschließend zum Melderstein Herrgård, dem stattlichen Herrenhaus, welches von Katarina liebevoll geführt wird und in welchem auch unsere Yoga-Gruppen im Winter und Sommer nächtigen. Die Zimmer sind einfach, aber gemütlich und mit wunderbarem Blick in die Landschaft. Nach dem Abendessen falle ich ins Bett und schlafe so gut wie schon lange nicht.
Der nächste Morgen erwartet mich mit Sonnenschein und milden Temperaturen. Perfekt für eine Wanderung auf den nahegelegenen Pålberget! Vorbei an einem der zahlreichen Flüsse und an unzähligen Heidelbeer- und Preiselbeersträuchern geht es für Katarina und mich stetig bergauf – Trittsicherheit ist hier auf jeden Fall gefragt. Oben werde ich mit einer schönen Aussicht und (wie sollte es anders sein) mit Kaffee und Kuchen belohnt. Am Rückweg schaffen wir es nicht mehr, die Beeren links liegen zu lassen und so naschen und pflücken wir uns durch den Wald bergab. Am Ende gelangen sogar noch genug Heidelbeeren in die Küche, um getoppt mit Streuseln und Vanilleeis zu einer wunderbaren Nachspeise verarbeitet zu werden. Selbst gepflückt schmeckt es einfach am besten!
Am Nachmittag statten wir den Huskys von Hanna und Jeremias einen Besuch ab. Die beiden betreiben einen Husky Kennel im Nebenerwerb und kümmern sich liebevoll um ihre Tiere sowie um unsere Gäste, die hier im Winter in den Genuss einer Husky Schlittenfahrt kommen. Während ich mehr zu Verwandtschaftsverhältnissen und Charaktereigenschaften der Hunde erfahre, als ich mir merken kann, werde ich immer wieder von einer oder mehreren Fellnasen freundlich angestupst und daran erinnert, dass Hände nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zum Kraulen genutzt werden können. Jeremias meint, ich müsse auch einmal im Winter bei einer Husky Schlittenfahrt dabei sein. Unbedingt, denke ich mir, und setze es gedanklich auf meine Bucket List. Es liegt wohl eine besondere Spannung in der Luft, wenn die Huskys aufgeregt auf ihren Einsatz im weißen Winterwunderland warten.
Nach dem Abendessen lasse ich den Tag erst in der Sauna und anschließend im Hot Tub des Melderstein Herrgård ausklingen. Rundherum ist es tiefschwarz und still, sodass sich auch in mir eine tiefe Ruhe einstellt. Ich vergesse die Zeit und bleibe so lange, bis Katarina nachschauen kommt, ob auch alles in Ordnung ist.
Meinen letzten Tag im hohen Norden nutze ich für einen Spaziergang in der näheren Umgebung. Die Temperatur ist auf angenehme 22 Grad angestiegen und die Sonne wärmt nicht nur meine Haut, sondern taucht auch die Landschaft in satte Farben. Im harzig duftenden Wald wechseln sich Pilze, Heidelbeeren und Preiselbeeren ab. Am späten Nachmittag wird es dann noch einmal sportlich - diesmal erkunde ich die Gegend vom Wasser aus. Ehe ich aber ins Kajak steige, zeigt mir Oskar, mein Guide für die heutige Tour, noch die schwimmende Sauna, welche an diesem Tag aufgrund des starken Windes geschützt im Hafen liegt. Normalerweise befindet sie sich weiter draußen in der Bottnischen Bucht und lädt im Sommer wie im Winter zu entspannten Saunagängen mit weitem Blick übers Wasser oder Eis inklusive erfrischender Abkühlung ein. In einer windgeschützten und anfängerfreundlichen Bucht klettere ich schließlich ins Kajak und mache meine ersten Züge.
Anfangs noch etwas unsicher, fällt es mir von Paddelschlag zu Paddelschlag leichter, und ich kann mich voll und ganz auf die Landschaft um mich herum einlassen. Das Gefühl, lautlos durchs Wasser zu gleiten ist unbeschreiblich! Die Sonne steht bereits tief und ich halte mehrmals inne, um das weiche Licht und die Ruhe auf mich wirken zu lassen. Wie so oft an diesen Tagen vergeht die Zeit viel zu schnell und so hat auch die schönste Kajaktour einmal ein Ende. Nach dem Abendessen falle ich satt, zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken ins Bett.
Während meines Aufenthalts statte ich auch dem charmanten Hotel Filipsborg, welches sich nur 45 Autominuten vom Melderstein Herrgård entfernt befindet, einen Besuch ab. Das Hotel am Fluss Kalix ist Schauplatz unserer Schreibreise, die zu kreativen Höhenflügen und Zeit für sich selbst einlädt. Örjan, der Leiter des Hauses, bezeichnet sich selbst als Geschichtenerzähler, und diese Freude am Erzählen wird auch bei meinem Rundgang durchs Haus deutlich. Filipsborg sprüht nur so vor Geschichte und ist auch idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in den idyllischen Schärengarten.
Nach drei intensiven Tagen heißt es schließlich Abschied nehmen. Was bleibt sind viele wunderbare Eindrücke und die Gewissheit, dass es nicht mein letztes Mal im Norden Schwedens war. Schweren Herzens steige ich ins Flugzeug und tröste mich damit, dass ich meinen Aufenthalt noch mit einem Stop-Over in Stockholm verbunden habe. Und so verbringe ich noch ein paar sommerliche Tage in der schwedischen Hauptstadt, die idyllisch auf 14 Inseln erbaut ist. Hier warten unter anderem das Wasa-Museum, das Abba-Museum, gemütliche Cafés, viele Grünflächen und ganz viel Lebensfreude auf interessierte Besucher:innen.
Wollen auch Sie die schwedische Gastfreundschaft erleben, Land und Leute auf vielfältigen Ausflügen kennenlernen und mit Yoga oder kreativen Schreibimpulsen so richtig entspannen, dann kann ich Ihnen unsere Schweden-Reisen ob im Sommer oder Winter nur wärmstens ans Herz legen:
https://www.indigourlaub.com/reiselaender/schweden/
Text und Fotos: Katrin Groisböck
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